Der Weltenwille als Baustoff und Lebenstrieb des Kosmos
Jochen Kirchhoff
Seit Galileo Galilei beschränkt sich die mathematisch abstrakte Naturwissenschaft, d.h. zunächst die Physik und Astronomie, auf die quantifizierbaren Kräfte und Verhältnisse in der Natur. Obschon die „forces“ bei Newton noch als göttliche Wirkgrößen galten und damit quasi als Willensakte Gottes, hat sich im Zuge der Aufklärung die Galieische Vorstellung und damit ein Absehen von jeglicher Innendimension dieser Kräfte durchgesetzt. Der Zufall tritt zunehmend an die Stelle teleologischer Erklärungen und mit ihm die probabilistische Mathematik.
Im eigentlichen Sinne kann von einem Willen erst in der Biologie die Rede sein, der zugleich das Leben und die Evolution antreibt. Bei Lamarck weist dieser Wille noch so etwas wie eine komplexe konkret inhaltliche Intentionalität auf (die Giraffe sieht oben im Baum die schönen Blätter, möchte sie gerne fressen und setzt dadurch die Entwicklung eines längeren Halses in Gang). Bei Darwin reduziert und entleert sich der Lebenswille zu einem blinden Grundinteresse an Fortpflanzung und Selbsterhalt in Abhängigkeit von Zufall und Nahrungsangebot. Das Leben schwebt so haltlos und gleichsam vom Abstieg in die Gleichgültigkeit des Anorganischen bedroht als phantomhafte, ontologisch ungestützte Oase inmitten eines Ozeans toter Kräfte.
So tut es nicht wunder, dass die Prediger der biodigitalen Konvergenz den Gedanken einer fundamentalen Differenz zwischen dem Technischen und den Biologischen beerdigen wollen („putting a nail in the coffin of vitalism“) um Mensch und Maschine in einer neuen bewussten, intentional gerichteten Evolution zu verschmelzen und das Universum selbst mit einer technischen Superintelligenz zu fluten.
THEMEN
- Was ist der Wille und warum ist es wichtig ihn für die Betrachtung der Natur und des Kosmos fruchtbar zu machen?
- Kurzer Abriss über die Willensmetaphysik im Deutschen Denken
- Meister Eckhart
- Jacob Böhme
- Schelling („Wollen ist Urseyn“)
- Schopenhauer
- Nietzsche
- Krause
- Ist der Wille blind und leer oder bezieht er sich auf etwas (Weltseele)?
- Wille und Schwerkraft
- Eigenschaften der Willensbewegung und die Musik als direkte Ausdrucksform des Willens (Schopenhauer)
- Das Ich als Zugang zum Willen und die Frage nach der Kultivierung
QUELLEN Insbesondere: Helmut Friedrich Krause, "Der Baustoff der Welt" (1991) - Von den bewohnten Gestirnen und der Ursache der Gravitation Eine einheitliche Feldlehre aus kosmischer Sicht Mit einem Vorwort von Jochen Kirchhoff und einem Gespräch mit Werner Heisenberg." (Edition Dionysos) https://tinyurl.com/y65d76b9
Philosophische Gespräche mit Jochen Kirchhoff Episode 37 vom 17.September 2023 (5783) mit Gwendolin Walter-Kirchhoff.
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#Weltenwille ... https://www.youtube.com/watch?v=FPoHkJ_bEqQ
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