3sat | Mustafa Kemal Atatürk – Die Geburt einer Republik [HD]
Ʈuʀĸιsн Đємσcʀαcy
"Vater der Türkei"
Nie hat ein Politiker mit solcher Radikalität eine Gesellschaft verändert wie Mustafa Kemal Atatürk. Er war der Begründer der modernen Türkei und der erste Präsident der Republik, die aus dem Osmanischen Reich hervorging.
Der 1881 im osmanischen Selanik, dem heutigen Thessaloniki, geborene Mustafa Kemal war schon früh davon überzeugt, dass ihm eine historische Aufgabe bestimmt sei. Und tatsächlich machten ihn sein politischer Ehrgeiz und sein militärisches Geschick zum Totengräber des dahinsiechenden Reiches der Sultane und Kalifen.
Das Osmanische Reich war im Ersten Weltkrieg mit dem Deutschen Reich verbündet und gehörte deshalb mit zu den Verlierern des Krieges. Dem Reich wurden harte Bedingungen auferlegt. Atatürk, der mittlerweile zu General aufgestiegen war, organisierte von Ostanatolien aus den Widerstand gegen die Truppen der Westmächte. Seine Bewegung erhielt großen Zuspruch und bildete schließlich eine neue Regierung - parallel zur Regierung des noch amtierenden Sultans.
Im Jahr 1920 rief Mustafa Kemal die erste große Nationalversammlung ein, deren Präsident er drei Jahre lang war und im Oktober 1923 rief er schließlich die Republik aus. Auf der Grundlage des zerfallenden Osmanischen Reichs schuf er einen neuen, homogenen Staat. Als Hauptstadt wählte der erste Präsident der Republik ein staubiges anatolisches Nest: Ankara. Der Bruch mit der Prachtentfaltung der Sultane sollte allen ins Auge fallen.
Vor allem zwischen 1924 und dem Beginn der 1930er Jahre modernisierte Atatürk die noch weitgehend ländliche und stark religiös geprägte Gesellschaft seines Landes. Er misstraute der Religion und ließ die islamischen Bruderschaften verbieten. Damit trieb er die Orden in den Untergrund und einen Keil in die Gesellschaft.
Atatürk setzte zahlreiche tiefgreifende Reformen durch, die die Türkei in einen modernen Staat verwandeln sollten. Dazu gehörten unter anderen ein Verbot des Schleiers für die Frau, die Einführung des Gregorianischen Kalenders statt der islamischen Zeitrechnung, die Einführung des metrischen Systems, die Übernahme verschiedener Rechtssysteme aus anderen Ländern, sowie die Einführung des Frauenwahlrechts.
Nach seinem Tod 1938 bauten seine Nachfolger dem Übervater in Ankara ein Mausoleum mit den Dimensionen eines römischen Tempels, zu dem jeder Staatsbesucher geführt wird. Sie meißelten auch sein politisches Vermächtnis in Marmor.
Die Frage, ob er ein genialer Visionär war, dem die Türkei ihre Annäherung an die moderne westliche Welt verdankt. Oder ob er ein aufgeklärter Despot war, dessen politisches Erbe noch heute die Vollendung des Demokratisierungsprozesses der Türkei belastet, spaltet bis heute die türkische Gesellschaft. Auf der einen Seite stehen westli ... https://www.youtube.com/watch?v=Mky-UIYkGzo
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